Diagnose Reizdarm: So werden Sie beschwerdefrei

Gesunder Darm – gesunder Mensch

Ein gesunder Darm ist für unseren Körper lebenswichtig und sorgt dafür, dass wir gesund, vital und leistungsfähig sind. Unser Darm ist so groß wie ein Fußballfeld und versorgt den gesamten Körper mit Nährstoffen und Flüssigkeit. Auch für die Abwehr von Infekten ist der Darm sehr wichtig. Und schließlich scheidet der Darm, gemeinsam mit Leber und Niere, Giftstoffe aus dem Körper aus. Ist der Darm gesund, fühlen wir uns fit und vital. Wenn der Darm jedoch krank ist, entstehen viele gesundheitliche Probleme. 

Reizdarm – was ist das?

Das Reizdarmsyndrom (engl: Irritable Bowel Syndrome, IBS) ist eine Erkrankung des Verdauungstrakts. Typisch sind Durchfall, Blähungen, Völlegefühl, aber auch Bauchschmerzen, Verstopfung und Energielosigkeit. Frauen leiden häufiger unter Reizdarm als Männer. Ein Reizdarm kann die Lebensqualität erheblich einschränken und auch die Stimmung negativ beeinflussen – von schneller Reizbarkeit über Gefühle von Angst und Überforderung bis hin zu weniger Stresstoleranz und schlechtem Schlaf.

Was verursacht die Reizdarm-Beschwerden?

Viele verschiedene Faktoren können das Reizdarm-Syndrom auslösen, wie etwa Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Infektionen, Stress, Entzündungen und eine veränderte Darmflora. Auch die Psyche spielt eine Rolle: So können seelische Traumata, Depressionen und Ängste Reizdarmbeschwerden auslösen. Umgekehrt können aber auch Probleme im Darm eine starke Wirkung auf das Gemüt haben und Depressionen, Ängste und psychische Veränderungen begünstigen. Nicht umsonst spricht man vom ´Bauchhirn`. 

 

Das Bauchhirn

Der Darm und das Gehirn sind eng miteinander vernetzt und beeinflussen sich gegenseitig.
Zahlreiche Nerven verbinden Darm und Gehirn miteinander. Zwischen dem Darmnervensystem und dem Gehirn
werden rege Botenstoffe (Informationen) ausgetauscht. Experten vermuten, dass bei
Reizdarmpatienten das Darmnervensystem oder Bauchhirn überaktiv ist.

 

Wie belastet Stress den Darm?

Das Bauchhirn oder Darmnervensystem besteht aus Millionen von Nervenzellen, die über eine Datenautobahn eng mit dem Gehirn verbunden sind. Das Bauchhirn bzw. seine Signale beeinflussen unsere Gefühle. Umgekehrt lässt auch unser Gemütszustand den Darm nicht kalt. Im Gegenteil. 

Bei Stress, Ärger und Angst schüttet der Körper Stresshormone aus, die über das Blut auch zum Magen und Darm gelangen. Die Stresshormone schlagen unmittelbar auf die Verdauung. Sie aktivieren Nervenzellen in der Darmwand und die Darmmuskulatur verkrampft sich. Die Darmnerven funken dann Schmerzsignale und Reize an das Gehirn, die Darmtätigkeit wird aktiviert und die Toilette ruft. 

 

Aufbau und Funktion des Darms

Unser Darm ist etwa vier Meter lang und besteht aus dem Dünndarm, der an den Magen anschließt,
und dem Dickdarm, der mit dem After endet. Im Dünndarm wird die Nahrung weiter zerlegt und verdaut.
Dabei helfen Verdauungssekrete von der Bauchspeicheldrüse, der Leber und dem Darm selbst.
Die winzigen Nahrungspartikel (Aminosäuren, Fettsäuren, Vitamine etc.) gelangen über
die Darmschleimhaut ins Blut und werden so zu den Organen transportiert.

 

Warum ist eine gesunde Darmflora so wichtig? 

In unserem Darm, vor allem im Dickdarm, leben Milliarden "guter" Darmbakterien, das sogenannte Darm-Mikrobiom. Die "guten" Darmbakterien helfen, Infektionen zu bekämpfen und Nährstoffe aufzuschließen. Das Mikrobiom produziert auch viele für den Körper lebenswichtige Stoffe, etwa Vitamine, Hormone und Neurotransmitter. 

Das Darm-Mikrobiom ist ein komplexes Ökosystem, ähnlich wie der Regenwald. Antibiotika, Schadstoffe, aber auch Stress können das Mikrobiom schädigen. Dann kippt das Ökosystem. Die Folgen: Es werden weniger "gute" Stoffe produziert, und schädliche Bakterien sowie Pilze können sich vermehren und Gifte ausscheiden, die Beschwerden verursachen. 

Ein krankes Mikrobiom kann die Ursache für Reizdarmbeschwerden sein, aber auch für viele weitere Probleme. Denn die Gifte gelangen mit dem Blut in den Körper und verursachen viele Probleme, die man oft nicht mit dem Darm in Zusammenhang bringt, wie etwa Reizbarkeit, Energielosigkeit, Ängstlichkeit, depressive Verstimmungen, schlechter Schlaf und vieles mehr. Gelangen die Giftstoffe ins Gehirn, können sie zu Konzentrationsproblemen und Benebeltsein (brain fog) führen, mitunter auch zu demenzähnlichen Symptomen. 

Wie diagnostiziert man einen Reizdarm?

Weil so viele verschiedene Ursachen Reizdarmbeschwerden auslösen können, ist die Diagnose nicht einfach. Suchen Sie einen Arzt auf und lassen Sie abklären, ob z. B. Infektionen, Nahrungsmittelunverträglichkeiten (Allergien) oder ein verändertes Mikrobiom die Ursache sind. Anhand einer Stuhlprobe kann man erkennen, ob die Darmflora gesund ist oder nicht. 

Tipp: Um die Ursachen herauszufinden, kann es hilfreich sein, ein Beschwerden- bzw. Verzehrstagebuch zu führen. Beobachten Sie selbst genau, wann die Beschwerden auftreten: regelmäßig nach Stress oder nach dem Verzehr bestimmter Nahrungsmittel? Viele Menschen reagieren auf Weizengluten, Milcheiweiß oder Eier. Einige Menschen vertragen bestimmte Kohlenhydrate und Fruchtzucker nicht. Wenn die Dickdarmbakterien damit "gefüttert" werden, produzieren sie z. B. Gase und Gifte – Blähungen, Schmerzen und die typischen Reizdarmsymptome entstehen. 

Diagnose Reizdarm – was kann ich tun?

Bei akuten Beschwerden können Kohle-Kompretten hilfreich sein. Medizinische Kohle nimmt wie ein Schwamm Giftstoffe auf, sodass diese ausgeschieden werden können. Darüber hinaus gilt: Meiden Sie strikt alle Lebensmittel, welche die Beschwerden auslösen. 

Was kann ich tun, wenn die Ursache für meine Beschwerden nicht eindeutig herauszufinden ist?

1. Machen Sie eine Darmsanierung.
Auf diese Weise werden Sie Darmentzündungen, Gifte und Schadstoffe los und sorgen dafür, dass lebenswichtige Nährstoffe künftig besser aufgenommen werden. Eine solche Darmkur dauert, richtig gemacht, einige Monate (s. Infokasten). Mit der richtigen Vitalstoffmischung wird die Darmschleimhaut gepflegt, aufgebaut und entgiftet. Das Ergebnis ist spürbar mehr Energie und Vitalität.

2. Peppen Sie Ihr Darm-Ökosystem auf. 
Fügen Sie "gute" Darmbakterien hinzu (Probiotika) und füttern Sie Ihre guten Darmbakterien mit den richtigen Nährstoffen (Präbiotika). So sorgen Sie für ein gesundes Darm-Ökosystem und mehr Wohlbefinden.

3. Meiden Sie Stress und erlernen Sie Techniken,
die Ihnen dabei helfen können, besser mit Stress umzugehen, wie etwa autogenes Training, Yoga, Tai Chi und andere Entspannungsmethoden. Das entspannt auch den Verdauungstrakt.

Wichtige Vitalstoffe für die Darmgesundheit

Biotin, Vitamin B2 (Riboflavin) und Vitamin B3 (Niacin):
Diese Vitamine fördern den Aufbau der Darmschleimhaut.

Glutamin, Glycin, Lysin und Cystein:
Diese Aminosäuren fördern die Entgiftung und den Aufbau der Darmschleimhaut.

Laktobakterien:
Die Milchsäurebakterien (Laktobakterien) sorgen für ein leicht saures Milieu,
in dem sich viele schädliche Erreger gar nicht erst ansiedeln können.
Sie unterstützen zudem die Verdauung, produzieren kurzkettige Fettsäuren
und schützen die Darmschleimhaut. Milchsäurebakterien können Reizdarmbeschwerden lindern.

Bifidobakterien:
Sie sorgen für ein leicht saures Milieu im Dickdarm und verhindern so die
Ansiedlung von Krankheitserregern. Bifidobakterien können bei Reizdarmbeschwerden
helfen, indem sie für eine normale Stuhlkonsistenz sorgen und Blähungen verringern.
Bifidobakterien produzieren zudem Vitamine.

Präbiotika:
Sie sind wichtiges "Futter" für die guten Darmbakterien.
Ohne diese Präbiotika – dazu zählen  Inulin, Akazienfaser und
Resistente Stärke – verhungern die guten Darmbakterien regelrecht.

i-Tüpfelchen in einer perfekten Vitalstoffmischung für den Darm ist Kurkuma.
Das Gewürz wirkt entzündungshemmend und fördert die Wundheilung. 

All diese Vitalstoffe bilden gemeinsam eine Art "Orchester" für die Darmgesundheit. Jeder einzelne Spieler ist wichtig. Ein einzelnes Präparat einzunehmen, um Reizdarmbeschwerden zu lindern, ist zwar besser als gar nichts zu tun. Doch erst gemeinsam sorgt das große "Vitalstofforchester" aus Vitaminen, Aminosäuren, Probiotika und Präbiotika für optimale Darmfitness.

Reizdarm und Ernährung: Wie werde ich wieder fit?

Die Ernährung bestimmt ganz wesentlich, welche Bakterien in unserem Darm leben: vorwiegend gute oder überwiegend schlechte. So fördert eine Ernährung, die reich an Fetten, Zucker und Protein ist, vorwiegend die schädlichen Darmbakterien, sodass mehr Gifte produziert werden, die Blähungen verursachen und die Leber schädigen können (Schwefelwasserstoff, Ammoniak). 

Wie fördere ich meine Vitalität und die guten Bakterien?

Essen Sie viel Gemüse und weniger proteinreich. Gemüse und Vollkornprodukte enthalten reichlich Ballaststoffe. Das regt die Darmmuskulatur an und reduziert Verstopfung. Eine basische Ernährung, die viel Ballaststoffe und Präbiotika enthält, fördert die richtigen Darmbakterien und lässt die schlechten Bakterien verhungern. 

Basenbildend und reich an Ballaststoffen sind Gemüse, Kräuter, Sprossen und auch Obst. Als "saure" Lebensmittel gelten Fleisch, Fisch, Zucker, Getreide (Kohlenhydrate), Kaffee, Milchprodukte und Eier. Am besten reduzieren Sie diese Lebensmittel auf ein maßvolles Niveau. Bei Verzicht auf Zucker und glutenhaltige Getreide profitiert Ihr Darm in jedem Fall, und die Darmbakterien bleiben gesund. 

Reichlich Präbiotika (Inulin) und damit Futter für die guten Darmbakterien enthalten Chicoree, Lauch, Zwiebeln, Artischocken und Pastinaken. Am besten bauen Sie diese Gemüse in Ihren täglichen Speiseplan ein. Inulin kann auch als Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden. Tipp: Beginnen Sie mit kleinen Mengen von Präbiotika, damit sich der Darm daran gewöhnen kann.

Mit gesunder Ernährung und den richtigen Pro- und Präbiotika tun Sie viel Gutes für Ihren Darm und legen einen wichtigen Grundstein für ein Leben voller Energie und Vitalität.

Lesen Sie hierzu auch unsere Tipps auf Gut für